Tortillas von makoch


Für Tortillas muss der trockene, ungemahlene Stärkemais zuerst viele Stunden lang mit etwas gebranntem Kalk oder Holzasche gekocht, ausgewaschen, enthülst und dann im nassen Zustand mit speziellen Mühlen direkt zu einem Backteig vermahlen werden. Das alkalische Kalkwasser ermöglicht erst das Abtrennen der beim Mais sehr fest mit dem Korn verwachsenen Spelzen, erhöht die Bioverfügbarkeit der enthaltenen Proteine und Vitamine, verbessert Geruch und Geschmack, und macht die im Vergleich zu anderen Getreidearten sehr harten Körner poröser, wodurch das Mahlen erleichtert wird. Diese Technik, die als Nixtamalisierung bezeichnet wird, wurde in Oaxaca nachweislich bereits um 1500 v. Chr. verwendet und ist möglicherweise erheblich älter. Unter anderem verhindert sie die Krankheit Pellagra, die durch Niacinmangel hervorgerufen wird.
Diese in Handarbeit sehr mühevolle Teigherstellung wird heute großenteils industriell mit Maschinen durchgeführt. Der so gewonnene Backteig wird oft nicht mehr sofort gebacken, sondern wieder getrocknet und dann zu einem trockenen Mehl zermahlen. Das so erhaltene fast weiße masa harina (Teigmehl), welches heute in Mexiko überall fertig gekauft werden kann, wird dann bei Bedarf wieder mit etwas Wasser vermischt, mittels einer speziellen Presse zu dünnen Fladen gepresst und auf heißen Platten gebacken. Nachos (Maischips) werden auf ähnliche Weise hergestellt, nur werden dann die trockenen geviertelten Tortillas in etwas Fett gebraten.
In ländlichen Gegenden werden auch heute noch die groben Maiskörner über Nacht mit Kalk eingeweicht und am nächsten Tag in einer speziellen Mühle zum fertigen Tortillateig „gemahlen“. Da es in Mexiko verschiedenfarbige Maissorten gibt, sind in manchen Gegenden, vor allem im Norden, neben den üblicheren gelben auch blaue (eigentlich eher gräulich-violette) Tortillas beliebt. Geschmacklich unterscheiden sich diese nicht wesentlich voneinander.

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